Ersheimer Kapelle

Ersheimer Kapelle und Friedhof

Älteste Hirschhorner Kirche und zugleich erste Hirschhorner Pfarrkirche, ist die Ersheimer Kapelle (Katholische Friedhofskirche St. Nazarius und Celsus). Ersheim selbst, 773 urkundlich als Schenkung an das Kloster Lorsch erwähnt, ist der älteste Teil Hirschhorns. Von einem früh- oder hochmittelalterlichen Vorgängerbau, der urkundlich 1345 erstmals erwähnten gotischen Kirche, muss ausgegangen werden. 1355 erhielt Engelhard I. von Hirschhorn die bischöfliche Erlaubnis, die Kirche zu erweitern. 1377  waren diese Baumaßnahmen beendet. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erweitert oder umgebaut, erhielt die Kirche 1517 einen neuen Chor mit prächtigem Netzgewölbe.

Die Hirschhorner Ritter hatten die Ersheimer Kirche reich ausgestattet und zur Präsenz erhoben, die Pfarreien Mückenloch, Schatthausen, Eschelbach, Hoffenheim und Bammental wurden incorporiert. Als Begräbniskirche enthält sie wertvolle Fresken und mittelalterliche Grabmäler der Hirschhorner Ritter, von Pfarrern, Altaristen und Hirschhorner Bürgern (14.-17. Jh.).

Im 17. Jahrhundert verfiel die Kirche. 1711 wurde der Glockenturm am Westgiebel abgebrochen und der heute bestehende Dachreiter aufgesetzt. An der Kirche ist außerdem die spätgotische Ölbergdarstellung mit eindrucksvollen Figuren sehenswert, sowie der 1412 gestiftete Elendstein, eine Totenleuchte. Heute dient die Kirche als Friedhofskirche in der auch besondere Gottesdienste und kleine Konzerte stattfinden.
Die Ersheimer Kapelle hat noch eine andere Rolle übernommen: Sie beherbergt eine von 25 heimischen Fledermausarten, das sogenannte Großen Mausohr. Ungefähr 800 Weibchen ziehen hier während des Sommers unter dem Dachgebälk ihre Jungen auf.

Der älteste Hirschhorner Friedhof liegt um die Ersheimer Kapelle. Seitdem hier Menschen leben, finden sie um das alte Kirchlein ihre letzte Ruhestätte. Früher, vor dem Bau der Neckarbrücke, war der Fried-hof nur durch die Überfahrt mit der Fähre erreichbar, so dass bei Hochwasser und Eisgang ein Notfried-hof auf der Stadtseite erforderlich wurde, der heutige "Bergfriedhof".