Karmeliter Klosterkirche

Karmeliter Klosterkirche

Um 1400 erbauten die Herren von Hirschhorn zwischen ihrer Burg und der Stadt eine Kirche (Karmeliter Klosterkirche Mariae Verkündigung) und ein Kloster, das sie 1406 dem Karmeliterorden übergaben. Die Stiftung des Klosters und der Kirche, die fortan Grablege des Geschlechtes wurde, sollte das Ansehen und den Reichtum der Stifter repräsentieren und zugleich deren Seelenheil dienen. Die Klosterkirche wurde kostbar ausgestattet. Noch heute zeugen die Architektur, die Grabmäler und Kunstdenkmäler der Kirche vom Kunstsinn der Hirschhorner Ritter. Unter deren Schutz gelangte das Karmeliterkloster rasch zur Blüte und die Klosterschule konnte eine universitäre Bildung vermitteln.

Ab 1526 wandten sich die Herren von Hirschhorn der Reformation zu. Die Rechte der Mönche wurden zunehmend beschnitten, bis schließlich der letzte verbliebene Karmelitermönch des Klosters verwiesen wurde, das dann aufgehoben wurde. Die Ritter bauten die Klosterkirche nun zur protestantischen Predigerkirche um, indem sie den Lettner niederlegten und als Orgelempore verwendeten. Der Karmeliterorden prozessierte um die Rückgabe des Klosters und konnte schließlich im Jahre 1624/29 Kirche und Kloster zurückerhalten. Von 1635 bis 1732 diente die Klosterkirche als Hirschhorner Pfarrkirche.

Im 18. Jahrhundert erfuhr das Kloster eine zweite Blüte. Schönster Ausdruck dafür ist der 1761/65 neu errichtete Hochaltar, dessen von J.M. Düchert geschaffene Figuren zu den bedeutendsten Barockfiguren Hessens zählen. Die beiden Hauptfiguren sind in der Kirche erhalten. Mit der Säkularisation wurde 1803 das Kloster aufgehoben, die Kirche verfiel. Ab 1886 konnte sie durch die große Opferbereitschaft der Bevölkerung wieder hergestellt werden und 1912 erneut geweiht werden.

In der Klosterkirche finden heute einzelne Gottesdienste statt, jeden Morgen ist sie Ort des Morgenlobes (Laudes), das von den Karmelitern gehalten wird, die auch die Pfarrei betreuen. In der Kirche und im Klosterhof/Kapitelsaal finden regelmäßig mannigfaltige Konzerte statt, deren Erlös zum größten Teil zur Erhaltung der Klosterkirche eingesetzt wird. Dazu wurde auch der "Förderverein Klosterkirche" gegründet.

Vom ehemaligen Karmeliterkloster hat sich das Hauptgebäude erhalten, das heute katholisches Pfarrzentrum und Pfarrhaus ist. Der Kapitelsaal hat noch seine spätmittelalterliche Ausstattung mit kostbaren Fresken (J. Rathgeb oder Umkreis) bewahrt.